How To Play Like Henning Rümenapp/Guano Apes

von Hansi Tietgen

Henning Rümenapp hat mit seinem Gitarrenspiel einen maßgeblichen Anteil am Erfolg der Gunao Apes. Egal ob knallhartes Riffing oder ruhige Arpeggiopassagen. Henning weiß wie's geht. Während eines Interviews im schönen Sauerland weihte er Hansi Tietgen in die Grundlagen seines Spielstils ein und verriet ihm dabei so manches kleine Geheimnis.

Henning ist von jeher ein grosser Fan des Gitarrenspiels von Akkordheld Andy Summers. An der Seite von Sting revolutionierte Andy die Ausdrucksmöglichkeiten seines Instrument und definierte mit The Police den Begriff Rock-Trio neu. Eine seiner Spezialitäten waren und sind Akkorde mit einem Plus an Farbe. Besonders die große None hat es dem guten Andy angetan. Aber auch Henning outet sich während des Gespräch als absoluter Fan dieser Option. Der Sound von added 9 und sus2 Akkorden gehört bei den Apes zum guten Ton.

Begriffe wie None oder added 9 sind böhmische Dörfer für dich?! Kein Thema, wir werden dich schon in die Geheimnisse einweihen, die sich hinter diesen Begrifflichkeiten verbergen. Also immer locker bleiben. Das wird schon!

Starten wir mit der Klärung des Begriffs grosse None (gr.9): Die None ist nichts anderes, als der neunte Ton einer Skala: Schauen wir uns zu diesem Zweck einmal die C Dur Tonleiter etwas genauer an:

Wie du siehst, habe ich nichts anderes gemacht, als einfach die Töne der Skala durchnumeriert. Der neunte Ton der C Dur-Tonleiter ist also ein D! Aber was ist eigentlich mit dem D das wir nach dem Abzählen unter der 2 finden?! Kein Thema, denn die beiden D's sind wie Verwandte. Das D auf der 2 bezeichnet man im Fachchinesischen auch als grosse Sekunde. Eine Oktave höher gespielt, trägt derselbe Ton dann die Bezeichnung grosse 9. Das ist schon alles!

Fehlt uns noch die Klärung des Begriffs Grosse 9. Diesen Titel verdient sich der Tonabstand (Intervall), der einen Ganzton vom Grundton (C) entfernt zu liegen kommt. Auf der Gitarre ist dieser Sachverhalt sehr einfach festzustellen. Schau dir mal die folgende Abbildung an:

Der Abstand zwischen dem C und dem D entspricht also einem Ganzton, was diesen Tonabstand automatisch zur gr.Sekunde(2)/None(9) werden lässt. Im Gegensatz dazu bezeichnet man den Abstand von zwei Tönen, die Bund auf Bund folgen, als kleine Sekunde/None.

Zurück zum Thema: Füge ich die grosse 9 jetzt einem ganz gewöhnlichen Dur-Akkord bei, so erhält dieser eine überaus interessante Klangfarbe. Doch nicht nur das. Auch sein Name erhält neuen Glanz. Ab jetzt darf sich der gemeine Dur-Akkorrd nämlich add 9 (oder added 9) nennen.

Das Griffbild zum Thema sieht folgendermaßen aus:

Aber es gibt auch noch eine ganze Reihe anderer Akkorde, denen man mit dem "ADDIEREN" der grossen 9 etwas Gutes tun kann. Bedien dich!

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